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Ruhe und ein respektvoller Umgang
Pferdeosteopathie
Die Veterinärosteopathie gehört zu den medizinisch manuellen Techniken und stellt eine ganzheitliche Diagnose und Therapieform dar. Mittels der in Tastsinn und Palpation geschulten Hände des Therapeuten wird der gesamte Körper des Tieres auf Zonen des Stresses, auf Bewegungseinschränkungen und Funktionsverluste untersucht. Dies umfasst sowohl das muskulo-faszio-artikuläre System, die Mobilität und Motilität der Organe als auch das craniosakrale System.
Kleinste Einschränkungen in der Bewegung dieser Systeme können zu einer Beeinträchtigung des umliegenden Gewebes und in Folge des Gesamtorganismus führen. Nur Gewebe, das in Bewegung ist, ist vollständig funktionsfähig, kann ausreichend durchblutet werden und hat eine optimale neuronale Versorgung.
Ziel der osteopathischen Behandlung ist es, diese Läsionen aufzufinden und mittels spezieller Techniken dem Körper die Möglichkeit zu geben, sein physiologisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Durch die zahlreichen Behandlungstechniken kann sehr zielgerichtet die für die jeweilige Indikation passende Behandlung vorgenommen werden. So wird z.B. das Alter und der Charakter des Tieres berücksichtigt.
Ebenso werden z.B. akute unkomplizierte Gelenksläsionen mit anderen manipulativen Techniken behandelt als eine schon länger bestehende schmerzhafte Arthrose. Dies gibt einen kleinen Einblick in die Vielfältigkeit der osteopathischen Behandlungsmöglichkeiten mit dem Ziel, die Gesundheit wieder herzustellen bzw. zu erhalten und der Entstehung von Symptomen weitestgehend vorzubeugen.
Die vier Teilbereiche der Osteopathie
Hier liegt der Behandlungsschwerpunkt auf den Strukturen des Bewegungsapparates. Es werden biomechanische Funktionsstörungen an Gelenken, Muskeln und Bändern ausfindig gemacht und mit Manipulationen bzw. Mobilisationen gelöst. Strukturelle Techniken können am ehesten mit der Chiropraktik verglichen werden.
Sie beschäftigt sich mit funktionellen Problemen der inneren Organe. Diese sind von einer Bindegewebsscheide umgeben, an der Wirbelsäule aufgehängt und verfügen u.a. über eine Mobilität gegeneinander und innerhalb der Körperhöhlen.
Verklebungen der Kontaktflächen z.B. nach einer Infektion bzw. einem chirurgischen Eingriff oder Spannungszustände an der Aufhängung der Organe z.B. durch eine Gelenksblockade, können zu einer Bewegungseinschränkung in den Organen führen. Durch die Behandlung werden diese Läsionen gelöst und die Funktion der Organe unterstützt und angeregt.
Sie richtet ihren Schwerpunkt auf die Behandlung des craniosakralen Systems. Dieses besteht aus:
1. dem knöchernen Grundgerüst des Schädels, der Wirbelsäule und des Kreuzbeins.
2. den Gehirn- und Rückenmarkshäuten, die verschiedene Strukturen wie Knochen, Gefäße, Nerven und das Gehirn miteinander verbinden.
3. dem Liquor cerebrospinalis, der im Schädelbereich sowie entlang der Wirbelsäule bis zum Kreuzbein das zentrale Nervensystem umfließt. Durch den Fluss des Liquors wird dem Schädel wie auch dem gesamten Körper eine Bewegung vermittelt. Es kann z. B durch Traumata im Schädelbereich oder Infektionen wie Sinusitiden zu einer Veränderung des craniosakralen Rhythmus kommen und in Folge zu einer Störung weiterer Körperfunktionen führen.
Sie richtet ihren Schwerpunkt auf die Behandlung funktioneller Probleme im Fasziensystem.
Faszien sind faserige Bindegewebsstrukturen die als kontinuierliches Netzwerk den Gesamtkörper durchdringen und umhüllen. Sie sind das Bindeglied zwischen Knochen, Muskeln, Eingeweiden, Nerven und Gefäßen. Dadurch bilden sie eine strukturelle mechanische Einheit und fungieren nicht nur als Stützgewebe sondern auch als Austauschgewebe z. B. im Kreislauf- oder Immunsystem.
Kommt es in diesen bindegewebigen Strukturen zu Bewegungseinschränkungen, z. B. durch Verklebungen nach einer OP oder einer Infektion, können sich im Körper Funktionsstörungen ausbreiten. Die auftretenden Symptome können weit entfernt von der ursprünglichen Läsionsstelle auftreten.
Anwendungsgebiete
Akute Indikationen
- Traumata, Stürze
- Haltungs- oder Ganganomalien
- Bewegungsstörungen mit oder ohne Schmerzen
- Steifheit
- Dorsalgie
- nach Zahnbehandlungen
- nach Infektionen
- Kolikneigung
- Verhaltensstörungen
- Rittigkeitsprobleme wie z.B. verminderte Losgelassenheit, Schwierigkeiten bei der Anlehnung, Verwerfen im Genick , gebundener Gang, Taktfehler, Probleme in Stellung und Biegung, Verweigerung am Sprung, sinkende Leistungsbereitschaft
Begleitende Therapie
- in der Rehaphase nach einer OP oder Verletzung
- bei nicht mehr oder noch nicht zu operierenden Problemen
- zur unterstützenden Therapie bei chronischen Leiden wie z.B. Kissing spines, SPAT, Sehnenproblemen, COPD. In diesen Fällen ist keine Heilung der kranken Strukturen möglich aber es kann dem Entstehen von sekundären Problemen entgegengewirkt werden und somit die Lebensqualität und die Leistung verbessert werden.
Prophylaktische Therapie
- bei heranwachsenden Pferden vor dem Einreiten
- zur Revitalisierung alter Pferde
- zur Unterstützung sportlich aktiver Pferde während der Turniersaison